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Schlafwandler plädiert auf Unzurechnungsfähig

Ein deutscher Staatsanwalt soll seinen achtjährigen Sohn sexuell missbraucht haben. Der Beschuldigte beruft sich darauf, dass er die Tat schlafwandelnd verübt haben könnte. Die Anklage der Staatsanwaltschaft Kiel steht noch aus.

Die Ermittlungen ergaben laut Staatsanwaltschaft, dass der mutmaßliche Täter Schlafwandler ist. Dieser hatte die Tat 2019 selbst angezeigt und angegeben, sich an nichts zu erinnern. Ein Sachverständiger habe die Aussage überprüft und sei zu dem Schluss gekommen, dass es möglich sei, als Schlafwandler auch sexuelle Handlungen vorzunehmen. Dann wäre der Mann im rechtlichen Sinne unschuldig.

Aus diesem Grund hatte die Generalstaatsanwaltschaft eine Verurteilung als nicht wahrscheinlich angesehen und das Strafverfahren eingestellt. Die Kindesmutter hatte ein Klageerzwingungsverfahren beim Oberlandesgericht gewonnen. Deshalb muss die Staatsanwaltschaft nun doch Anklage erheben.

Die Traumaexpertin Michaela Huber meint dazu: „Diese Amnesie-Ausrede IST eine billige Ausrede. Selbst wenn jemand in einem schwer dissoziativen Zustand ein Verbrechen begeht, ist von voller Schuldfähigkeit auszugehen – jedenfalls wenn das der einzige vorgebrachten Entlastungsgrund ist. Es gibt einige Urteile dazu, die man hätte heranziehen können. Skandalös und bitter, dass die Mutter des gequälten Kindes ein Klageerzwingungsverfahren einleiten musste.“