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Herzfrequenz und Kriminalität bei Jugendlichen

Dissoziale und gewaltbereite Jugendliche haben tendenziell einen niedrigen Ruhepuls. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass eine niedrige Herzfrequenz auf Furchtlosigkeit hinweist. Umgekehrt sind hohe Herzfrequenzen, insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern, mit Angstzuständen, assoziiert. 

Es ist unwahrscheinlich, dass ängstliche Menschen originäre Gewalttaten begehen. Eine andere Möglichkeit ist, dass eine niedrige Herzfrequenz die autonome Untererregung widerspiegelt. Niedrige autonome Erregung, wie Langeweile, führt zu Sensationseeking und erhöhter Risikobereitschaft. Dies geschieht um das Stimulations- und Erregungsniveau des Betroffenen zu erhöhen. Menschen, die Risiken eingehen, sind eher gewaltbereit als andere.

In einer prospektiven Studie an über 5000 Kindern, die im März 1946 in England, Schottland oder Wales geboren wurden, wurde die Herzfrequenz im Alter von 11 Jahren gemessen. Eine niedrige Ruheherzfrequenz stand in einem starken Zusammenhang mit Verurteilungen wegen Gewalt und Sexualstraftaten bis zum Alter von 21 Jahren. 81 % der Gewalttäter und 67 % der Sexualstraftäter hatten eine unterdurchschnittlich niedrige Herzfrequenz. Dabei war aufgefallen, dass eine niedrige Herzfrequenz zwar häufig bei Buben auftrat, die vor dem 5. Lebensjahr ein broken Home Umfeld erlebt hatten. Bei ihnen gab es aber KEINEN Zusammenhang mit Gewalt oder sexuellen Straftaten. Dahingehend gab es bei Burschen, die in einem intakten familiärem Umfeld aufwuchsen einen signifikanten Zusammenhang zwischen niedriger Herzfrequenz und Gewalt- und Sexualstraftaten.